Veelböken | Wer einen Blick in die Halle der Freiwilligen Feuerwehr Veelböken wirft, sieht zwei betagte Einsatzfahrzeuge. Die Brandschützer nutzen ein 44 Jahre altes Tanklöschfahrzeug TLF
16/25, das sie von den befreundeten Blauröcken aus Wahlstedt bei Bad Segeberg übernommen hatten. Außerdem kommt ein 1990 gebautes Löschgruppenfahrzeug LF8/8 zum Einsatz, das von der
Partnerwehr Geschendorf im Kreis Segeberg stammt.
Tanklöschfahrzeug ist reparaturbedürftig
Sorgen bereitet das Tanklöschfahrzeug. Dessen Tage sind gezählt. „Hier müsste einiges dringend ausgewechselt werden. Leider gibt es für dieses Modell keine Ersatzteile mehr“, bedauert
Veelbökens Wehrführerin Bianca Wunderow. „Also werden wir uns schweren Herzens von unserem Tanker, der auch viel überörtlich unterwegs war, verabschieden müssen.“
Unsere Wehr wird mit diesem kleineren Fahrzeug schlechter gestellt.
Bianca Wunderow, Wehrführerin Veelbölken
Abhilfe soll ein so genanntes Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser, kurz TSF-W, schaffen. Es wird im Sommer kommenden Jahres in Veelböken erwartet. Doch die Brandschützer hadern mit dieser
Anschaffung. „Unsere Wehr wird mit diesem kleineren Fahrzeug schlechter gestellt“, sagt Wunderow.
Aus Sicht der Wehrführerin wäre ein rund 380000 Euro teures Löschgruppenfahrzeug 10, kurz LF 10, mit Schiebleiter und einem 3000 Liter fassenden Wassertank besser. „Denn wir haben viel Wald,
der uns Einsätze beschert. Und wir sind ständig auf Hilfe der Nachbarwehren angewiesen. Gut, dass sie uns unterstützen“, sagt die Löschmeisterin. „Und falls der Wohnblock in Frauenmark nicht
abgerissen wird, ist der ein erneuter Schwerpunkt. Ich habe also die Hoffnung auf ein LF10 noch nicht ganz abgeschrieben.“
Die Brandschutzbedarfsermittlung gibt am Ende vor, welche Fahrzeuge entsprechend der Gefahrenlage gekauft werden können und sollen. Ich bin hier nur beratend tätig.
Ralf Siewert, Amtswehrführer
Wunderow kritisiert in diesem Zusammenhang den Amtswehrführer: „Ich hätte mir von Ralf Siewert mehr Unterstützung gewünscht“, sagte die 38-Jährige, die seit Februar 2020 die Geschicke der
Wehr leitet.
Der Gescholtene wiederum versichert, sich für die Ortswehren einzusetzen. Siewert teilt aber auch mit: „Die Brandschutzbedarfsermittlung gibt am Ende vor, welche Fahrzeuge entsprechend der
Gefahrenlage gekauft werden können und sollen. Ich bin hier nur beratend tätig.“ Die Gemeinde habe das letzte Wort. „Sie muss jedoch auch überlegen, was durch den Landkreis oder das Land
förderfähig ist“, so der Drieberger.
Veelbökens Bürgermeister Steffen Timm findet, dass die Feuerwehr in seiner Gemeinde auch mit dem TSF-W weiterhin gut aufgestellt sein wird. „Man muss sich das Gesamtkonzept ansehen. Das LF8
kann noch fünf bis sieben Jahre genutzt werden. Und die Gemeinde finanziert ein hochwertiges Fahrzeug mit neuem Equipment, das weniger Reparaturkosten verursacht. Einsatzprobleme gibt es für
unsere Wehr, die übrigens einen tollen Job macht und gut mit der Gemeinde zusammenarbeitet, nicht.“ Er könne den Wunsch von Bianca Wunderow verstehen. „Aber wir müssen auch den
Gemeindehaushalt im Blick haben“, so Timm weiter.
In den vergangenen Monaten stockte die Ausbildung
Wunderow, die es gelernt hat, sich in der Männerdomäne Feuerwehr durchzuboxen, blickt derweil mit gemischten Gefühlen auf die vergangenen Monate. „Mich reizt die Aufgabe, wieder etwas
aufzubauen“, erklärt die zweifache Mutter. „Hier ist doch viel liegengeblieben.“
Ein Schwerpunkt soll die Verbesserung des Ausbildungsstandards sein. „Leider stockte die Ausbildung aufgrund von Corona“, so die junge Frau, die als Betreuungskraft bei der Arbeiterwohlfahrt
in Grevesmühlen arbeitet. „Ich hoffe, dass nun die Schulungen in kleinen Gruppen wieder starten können.“
Ein Anfang ist gemacht. Am 12. März haben die Brandschützer neue Atemschutzgeräte und Überdruckmasken getestet.
20 aktive Mitglieder, darunter vier Frauen
Die Feuerwehr aus Veelböken mit derzeit 20 aktiven Mitgliedern, darunter vier Frauen, rückte im vergangenen Jahr zu mehr als einem Dutzend Einsätzen aus. Es mussten zum Beispiel umgestürzte
Bäume zwischen Botelsdorf und Paetrow und zwischen Hindenberg und Webesfelde beseitigt werden. Am 13. Mai gab es einen Fehlalarm im Pflegeheim Veelböken, am 13. August brannte Stroh auf dem
Dachboden einer Scheune in Rambeel.
Hintergrund
Brandschutzbedarfsplan
Ein Brandschutzbedarfsplan ist dafür da, die Ist-Situation beim Brandschutz zu analysieren, um daraus gegebenenfalls Handlungsempfehlungen abzuleiten. Mit dem Plan, den oft unabhängige
Experten im Auftrag der Gemeinden für die nächsten fünf Jahre erarbeiten, wird zum Beispiel festgestellt, wie eine Feuerwehr aufgestellt, ausgerüstet, unterhalten und eingesetzt werden muss,
um den örtlichen Verhältnissen und somit den Aufgaben zur Daseinsfürsorge gerecht zu werden.